Impuls-Talk, Interview, Kamera, Fernsehen, TV
Impuls-Talk mit Conny Dürnberger: Tipps für gelungene Live-Interviews
28.03.2018, Anita Reschreiter
Wir freuen uns, dass du uns deine Meinung zum Blogbeitrag schreibst. Gerne lesen wir den Kommentar als Erster, dann wird er für alle LeserInnen freigeschaltet.
Im Impuls-Talk sprechen wir mit Conny Dürnberger über ihre Erfahrungen und Tipps für ein gelungenes Interview. Ob als Moderatorin oder Redakteurin hinter der Kamera, unsere Kollegin Conny weiß, worauf es bei einem Interview vor laufender Kamera ankommt. Schließlich bringt sie 17 Jahre Erfahrung aus der Medienbranche (LT1, ORF OÖ) mit.
Wie hast du deinen ersten Auftritt vor laufender Kamera in Erinnerung?
Mein erstes Mal vor laufender Kamera im TV war mit 22 Jahren. Ich spürte dieses berühmte Kribbeln. Nervöse Vorfreude machte sich breit. Ich war textlich gut vorbereitet, brauchte aber, gerade die ersten Male, mehr als einen Anlauf. Über einen Teleprompter freute ich mich nach mehr als 12 Jahren Gedächtnistraining.
Was bereitet deiner Meinung nach vielen Menschen, die zum ersten Mal vor der Kamera stehen, große Schwierigkeiten?
Es ist was Neues und Ungewohntes. Keiner möchte sich blamieren, jeder möchte sich bestmöglich präsentieren. Das kann unter Umständen zu Nervosität führen. Obwohl im Zeitalter von Smartphones, Selfies und YouTube die Scham mehr und mehr fällt. Und es ist wie mit vielen anderen Dingen. Je öfter man mit Kamera arbeitet, desto geübter wird man und desto selbstverständlicher wird der Umgang damit.
Wie bekommt man das Lampenfieber am besten in den Griff?
Durch eine gute Vorbereitung. Die Fragen können im Vorfeld besprochen werden. Die Antworten überlegt. Das Interview kann jederzeit abgebrochen und neu gestartet werden. Wenn man sich in seiner Antwort verzetteln, einfach von vorne starten.Nie die Antworten ablesen, außer man sind ein Meister in „gesprochen lesen“. Falls die Aufnahme live ist, und man sich verhaspelt, einfach menschlich sein und es mit Humor nehmen.
Was macht dir am Auftritt vor der Kamera am meisten Spaß?
Das Spiel mit der Linse. Es ist ein technisches Gerät, doch „dahinter“ verbirgt sich mein unsichtbares Publikum. Ich rede nicht mit der Technik, ich rede mit den Menschen, die ich erreichen will.
Ist bei dir vor laufender Kamera schon einmal etwas richtig schief gegangen?
Es gibt eine Fülle von witzigen Hoppalas. Tonprobleme, Textstolperer, Lachanfälle und so weiter, kamen immer mal wieder vor. Bei Live-Aufnahmen ist das schon anders. Einmal bin ich aus einem Satz partout nicht mehr herausgekommen… habe aber zum Glück in den vorgegeben 30 Sekunden schlussendlich noch die Kurve gekratzt. Das war nervenaufreibend. Dabei immer schön in die Kamera lächeln. Bei Live-Moderationen handhabe ich das mit einer Portion Selbstironie und Schlagfertigkeit. Geschickt gelöst, weiß ein Gast nicht einmal, ob es gewollt war oder passiert ist.
Wie bereitet man sich am besten auf ein Interview mit einer Journalistin oder einem Journalisten vor?
Man kennt das Thema. Manchmal bekommt man vorab den Fragenkatalog zur Vorbereitung. Sollten unvorbereitete Fragen dazu kommen, einfach die Frage in der Antwort wiederholen und die Zeit zum Nachdenken nützen. Wenn es nicht live ist, kann man jederzeit kurz unterbrechen. Meine Devise: Nicht stressen lassen.
Was ist sprachtechnisch zu beachten, wenn man während einem Interview gefilmt wird?
Die österreichische Standardsprache benützen, Umgangssprache oder Dialekt sind nur in wenigen Ausnahmefällen in Ordnung. Wichtig: in ganzen Sätzen sprechen, und ein freundliches Lächeln (je nach Thema) aufsetzen.
Worauf sollte man bei der Kleidungswahl achten?
Wichtig ist, dass man sich wohl fühlt. Dann stimmt auch die Ausstrahlung. Dezente Kleidung, die das Gesicht betont, ist von Vorteil. Kleingemusterte, Karos, enge Streifen, Glitzer oder blitzende Applikationen, Fischgräten oder Pünktchen sollten vermieden werden. Diese können bei der Aufnahme einen Flimmereffekt erzeugen.
Wie präsentiert man sich am vorteilhaftesten vor der Kamera?
In einem Interview immer zum Interviewpartner schauen. Die Körperhaltung sollte leicht seitlich gedreht sein, der Oberkörper sollte wieder offen zur Kamera schauen. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Finger weg vom Mikrofon. Das hält der Redakteur oder die Redakteurin.
Was tun gegen die Aufregung. Welche Tipps kannst du unseren Blog-LeserInnen dazu mitgeben?
Hier muss sich jeder seine eigenen Stressstrategien entwickeln. Eine gute Vorbereitung gibt Sicherheit. Ein paar tiefe Atemzüge sorgen für Entspannung. Tipps für eine entspannte Stimme: Nicht räuspern. Und vor dem Interview einen tiefen Ton summen, das bringt Volumen und sorgt für eine angenehme Sprechstimme.
Impuls-Wordrap
Ich bin... ein Genussmensch
Mein liebstes Kommunikationsmittel... ganz klar, mein Mund
Das hab ich immer dabei... einen Haargummi
Das würde ich gerne erfinden... einen magischen Streitschlichter (für meine Kinder)
Dein Tipp für Work Life Balance... Aaaatmen ;-)