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Kommunikation, Sprache, Jugend

impuls Jugendsprache: wenn Sprache das Selbstverständnis einer Generation prägt

12.10.2022, Barbara Lamb & Johanna Wittner

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„I bims 1 Ehrenfrau“, „Boah du bist so lost“ oder „Oh mein Gott so cringe“ – so klingt es, wenn sich Jugendliche heutzutage auf der Straße unterhalten oder wenn man die Jugendwörter der letzten Jahre in Sätze einbaut. Doch warum wird überhaupt jährlich ein Jugendwort gekürt, das für ältere Generationen schlichtweg unverständlich und fremd scheint, und was hat es mit der Jugendsprache auf sich?

Jugendsprache als Identitätsbildung, Abgrenzung und Provokation

Wer nicht gerade selbst in der Teenagerzeit steckt oder kurz davorsteht, erinnert sich wahrscheinlich noch sehr gut an die eigene Jugend zurück. Eine Zeit, in der die Eltern wahnsinnig uncool sind, man selbst alles besser weiß und die Meinung von Gleichaltrigen am meisten zählt. Die Abgrenzung von den Eltern und das Bilden der eigenen Identität zeigen sich aber nicht nur im Verhalten von Jugendlichen. Vor allem die eigene Sprache gestaltet den Alltag und dient als Mittel der Provokation. „Cringe“, „lost“ oder „sheesh“ sind mehr als bloß neue Begriffe. Als Jugendwörter sind sie eine Trotzreaktion gegen die Elterngeneration, eine Abgrenzung von deren Sprachstil und das Selbstverständnis der eigenen Generation.

Sprache im Wandel: Lit ist das neue steil

Während heutzutage oftmals englische Begriffe die Jugendsprache prägen, sah das vor ein paar Jahren noch ganz anders aus. Von steil, affengeil oder cool zu lit ist auch die Jugendsprache einem ständigen Wandel ausgesetzt. Was aber gleich bleibt: Die Jugendsprache gilt als Ausdruck des Zeitgeists. Sie spiegelt die Lebenssituation, Probleme und Mentalität von Jugendlichen wider und sorgt bei älteren Generationen oft gewollt für Fragezeichen. Die Jugend will mit ihrer Sprache nicht verstanden werden. Sie will sich abgrenzen und die eigene Altersgruppe definieren – und das schon seit dem 18. Jahrhundert.

Keine Erfindung von heute

Es war die sogenannte Studentensprache, auch Burschensprache genannt, die als erste Ausdrucksweise der Jugend in den Fokus der Sprachreflexion geriet. Dass davor der Jugendsprache wenig Beachtung geschenkt wurde, liegt vermutlich an den damaligen Lebensumständen. Der Übergang vom Kindsein ins Erwachsenenleben fand viel schneller statt, die Jugendzeit war beinahe irrelevant – mit Ausnahme der Studierenden. Diese Gruppe hatte das Privileg, oft unabhängig vom Elternhaus zu leben und in ihrer Ungezwungenheit neue Verhaltens- und Ausdrucksweisen zu entwickeln – so auch ihre eigene Sprache. Von da an bis heute hat die Jugendsprachforschung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile wird sogar jährlich das Jugendwort des Jahres gekürt.

Jugendwort des Jahres

Setzt man sich mit der Jugendsprache auseinander, stellt sich schnell die Frage, warum gewisse Wörter eigentlich im Sprachgebrauch von Jugendlichen landen. Das liegt an verschiedensten Faktoren: Nicht nur das soziale Umfeld, die Erziehung oder die Interessen von Jugendlichen prägen ihre Sprache, auch gesellschaftliche Metathemen, wie die Globalisierung, haben einen Einfluss. Welcher Begriff der Jugendsprache dann das Wort des Jahres wird, das erhebt jährlich das Langenscheidt-Institut. Nach der Auswertung von Uservorschlägen werden die Top 10 und die Top 3 der Slangwörter bekannt gegeben, für die anschließend online abgestimmt werden kann. 

Zu den Top 3 Jugendwörtern gehören heuer:

  • Macher =  jemand, der/die Dinge umsetzt ohne zu zögern
  • bodenlos = schlecht, mies, unglaublich
  • Smash = mit jemandem etwas anfangen; vom Spiel "Smash or Pass"

Mit Ende Oktober steht dann der Gewinner fest. Welches Wort wohl dieses Jahr den jugendlichen Zeitgeist repräsentiert? Wir sind gespannt …

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